Neunkirchen am Sand. Die SPD-Gemeinderätinnen Martina Baumann und Sabine Raschendorfer informierten sich kürzlich bei den Förstern Erwin Wenzel (Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land) und Michael Bayerer (AELF Roth) zu den Waldbewirtschaftungsmaßnahmen im Gemeindewald Neunkirchen.
Raschendorfer stellte fest, dass „der Wald ein hochsensibles Thema für unsere Bürger“ sei, jede Baumfällaktion werde kritisch betrachtet. Sie und Baumann seien von Anwohnern und Waldbesuchern angesprochen worden. Baumann ergänzte, dass der Gemeinderat über die Hiebsmaßnahmen nicht informiert gewesen sei.
Bei einem Begang vor Ort erläuterte der für den Gemeindewald zuständige Förster Wenzel, dass der Zeitrahmen für die Holzerntemaßnahmen sehr eng gewesen sei: die plötzliche, aber kurze Kältewelle habe es ermöglicht, die Stämme bodenschonend aus dem Wald zu bringen und dieses kleine Zeitfenster habe er kurzfristig ausnutzen müssen. Die betreffende Holzerntemaßnahme wurde zur Flächenvorbereitung für die sogenannte „Pflanzung unter Schirm“, auch „Voranbau“ genannt, durchgeführt.
„Auch wenn der Wald nun vermeintlich licht aussieht: kommen Sie im Frühjahr noch mal hierher“, riet er den Gemeinderätinnen, „Sie werden überrascht sein, wie viele Bäume und Verjüngung hier tatsächlich im Umfeld stehen. Wir entnehmen übrigens nicht mehr als zuwächst – das bedeutet Nachhaltigkeit im Wald.

Revierleiter Bayerer zeigte anhand von Standortkarten, dass die vorherrschende Baumart Kiefer hier in Reinbeständen kaum mehr Zukunft besitzt. „Die hohen Sommertemperaturen setzen der Kiefer stark zu. Daher bauen wir den Wald langsam zu einem stabilen und vitalen Mischwald um.“ Im Zuge dessen sei für den kommenden Herbst eine Pflanzung geplant, wo dann zu den bereits aufwachsenden Fichten und Kiefern unter anderem Eichen und Buchen als heimische Baumarten eingebracht werden sollen. Das sei auch eine ökologisch wertvolle Maßnahme.
Wenzel meinte, dass es auch in Zukunft immer wieder Eingriffe in den Gemeindewald geben werde: beispielsweise wurde über den jungen Eichen am Waldweg Richtung Schule nachgelichtet, sodass die natürliche Verjüngung hier aufwachsen könne.

Zugleich mahnte er an, dass zur Nachhaltigkeit im Forst nicht nur ein sozialer und ökologischer, sondern auch der ökonomische Aspekt der Ressource Holz gehöre. Die Forstbetriebsgemeinschaft vermarkte das Holz der Gemeinde und bediene damit die Nachfrage an Dingen des täglichen Lebens – auch wenn die vielfältigen Anwendungsgebiete des Rohstoffs vielen Menschen gar nicht bewusst sei: „Holz steckt nicht nur in Möbeln oder Toilettenpapier, sondern auch in Kleidung oder Verpackungsmaterial.
Baumann und Raschendorfer wünschten sich schließlich eine noch etwas offenere Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern. Außerdem fänden beide es begrüßenswert, wenn künftig Infotafeln zu speziellen Maßnahmen im Wald informieren würden.

(v.l.) SPD-Gemeinderätinnen Sabine Raschendorfer und Martina Baumann informieren sich bei Erwin Wenzel (FBG Nürnberger Land) und Michael Bayerer (AELF Roth) über die Hiebsmaßnahmen

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